Ein Jahr der Zusammenarbeit und Kooperationen

Die Saison 2022/23 war geprägt von vielen Kooperationen. Schon im Herbst mit dem Bäderfest war das ThiK nicht nur Bühne, sondern auch Partner mit äusserst dichtem Programm. So viele Menschen, die sich der Limmat entlang treiben liessen und in bester Entdeckungslaune die offene Bühne und die Konzerte im ThiK besuchten! Es folgten weitere Kooperationen mit verschiedenen Institutionen über die ganze Saison.

Im Theaterbüro begann ein Jahr der Neuorganisation: Rahel Meyer ist Mutter geworden, Joel Franz hat sie im Büro vertreten. Es hat sich gezeigt, dass es den Turnus eines ganzen Theaterjahres braucht, bis die Aufgabenteilung sinnvoll neu gestaltet ist. Nach diesem Jahr steht wieder ein Wechsel an, weil sich Rahel Meyer entschieden hat, nicht mehr ins ThiK zurückzukommen und auch Simone Eichenberger ihre Arbeit im ThiK-Büro beendet hat. Wir freuen uns, dass Simone weiterhin an der Theaterkasse arbeitet und auch Abendeinsätze leisten wird, ebenso wird auch Joel im ThiK bei den Vorstellungen anzutreffen sein. Neu ergänzt Beatrice Stebler unser Team im Büro und bei den Vorstellungen. Michal Haditsch bleibt weiterhin im Theaterbüro, was für die Kontinuität sehr hilfreich ist.

Das Programm

Start

Auch in die Saison 22-23 sind wir mit Zirkus gestartet: Jeanine Ebnöther Trott hat mit "Dance me to the ball" mit subtilem Humor und starken Bildern die Saison eröffnet. 


Premieren

Nicht weniger als fünf Premieren und zwei Buchvernissagen sind in dieser Saison zu erleben gewesen:

«Wir, die dasitzen» wurde eigens für die Dreikönigskapelle in den Bädern geschrieben und konzipiert. Erzählt wurde die Geschichte der Gäste im Verenahof, wo sich deutsche SS-Funktionäre und Migrant:innen nach dem Krieg begegneten. Verena Buss und Maximilian Wigger haben für diese Arbeit zusammengefunden.

In «Die Nation. A Sound that Misbehaves» hat das Kollekiv «L'Activ Posthelvetia» mit viel Charme, Gesang und groovenden Rhythmen die Auflösung der Schweiz inszeniert.

«Die Liebe in meinem Leben» von «Sidler/Huber/Baron» ist eine sehr sorgfältige Arbeit, basierend auf Tondokumenten, in denen frauenliebende Frauen über achtzig ihre Liebesgeschichten erzählen. Wir gratulieren herzlich zur Auszeichnung als ProArgovia-Artists!

In «Das Evangelium der Aale» erzählt Alexandre Pelichet eindrucksvoll von den geheimnisvollen Tieren, und was diese mit uns Menschen zu tun haben.

Mit «geORges – aus dem Pünktchen ist ein Goldstück geworden» haben Noëmi Sohn und Rahel Sohn nicht die berühmtesten, sondern die überraschendsten Burkhard-Lieder auf die Bühne gebracht.

«Einen Augenblick staunen» ist der Titel des Gedichtbands von Thomas Gröbly, dessen Buchvernissage mit einer Trommellesung und einer Podiumsdiskussion auf unserer Bühne stattfand.

«Das Tal der Schmetterlinge» war eine multimediale Buchvernissage; Urs Augstburger feierte diese mit einer musikalischen Lesung. Monika Schärer, Hendrix Ackle, Roberto Caruso und Hanspeter Stamm haben das Buch auf der Bühne vertont.

Gastspiele

Sie machen den grössten Teil unseres Programmes aus: Gastspiele von Produktionen, die wir in den meisten Fällen in der Saison zuvor gesehen haben, und die wir gerne unserem Publikum im ThiK zeigen. So las zum Beispiel Franz Hohler wenige Tage vor seinem achtzigsten Geburtstag aus seinem Gesamtwerk, Emily Magorrian sinnierte mit uns über die Demokratie und warum sie Schuld am Brexit hat, und mit «DA DA DA» tauchten wir in Erinnerungen ein, die Menschen mit Musikstücken verbinden. Es ist eine breite Pallette an unterschiedlichen Genres. Gastspiele ermöglichen es, Künstler:innen können neu zu entdecken oder ihre Arbeiten neu zu geniessen.

Familienvorstellungen und Theater für ein junges Publikum

In dieser Saison hatten wir neben den Familienstücken, die für Kinder und Eltern konzipiert wurden, auch einige Produktionen, die sich an ein junges Publikum richten. So waren «Bodybild» vom «Theater Marie», «Ballett» vom «Zirkus FahrAwaY», «No Planet B» vom «Theater Kanton Zürich», «Das Leben ist krank, aber ich will nicht sterben» vom «LAB Junges Theater Zürich» auch oder vor allem für Jugendliche konzipiert. «FAUST EINS – Puppen, Pop und Pudel» konnten wir für zwei Schulvorstellungen wieder aufnehmen, und auch das letzte Stück der Saison «Souhung» von «vanderbolten.production» ist für alle ab 14 Jahren produziert worden. Umso schöner, dass wir dank Schulvorstellungen und Konfirmantenklassen auch oft ein junges Publikum im Theatersaal hatten.

Eigenproduktionen und Specials

Spielclub

Zum zweiten Mal hat der Spielclub Baden im ThiK und im Kurtheater gespielt, ausprobiert, improvisiert und geprobt und auch Aufführungen an den beiden Häusern besucht. Die Teilnehmenden waren mit grossem Eifer dabei, sind über sich hinausgewachsen und haben Anfangs Mai drei fantastische Aufführungen im Proberaum des Kurtheaters gezeigt. Das Leitungsduo Lena Steinemann und Moritz Praxmarer haben es geschafft, gemeinsam mit den jungen Menschen eindrückliche Werkstattaufführungen zu zeigen. In «Busloch» ging es um die Zeit, die man nachts wartend verbringt, wenn man den letzten Bus verpasst hat – inspiriert von den Erfahrungen der Teilnehmenden. Das Publikum war von der Spielfreude und von der Direktheit der jungen Menschen auf der Bühne gerührt. Wir freuen uns, dass der Spielclub Baden auch in der kommenden Saison weitergeführt wird – mit einer teilweise neuen Leitung: Moritz Praxmarer verabschiedet sich nach zwei Jahren. An seiner Stelle wird Max Gnant zusammen mit Lena Steinemann die Leitung inne haben. 

PhiloThiK

Im Rahmen der philosophische Gesprächsreihe zum Thema «Reiz» luden die Moderatorinnen Sandra Lang und Ruth Wiederkehr sowie der Moderator Benjamin Ruch drei Gästinnen und ein Gast auf die ThiK-Bühne ein. Die unterschiedlichsten Bereiche wurden beleuchtet und diskutiert:

«Das Gefühlte bennen – Sprache für Schmerzen und Emotionen» mit Kevin Reuter, Professor für Philosophie an der Universität Zürich

«Weibliche Reize – Schönheit, Begehren und Ästhetik in queeren Communities» mit Anna Rosenwasser, Politische Influencerin und Aktivistin
«Schlagzeile als Sekundenkleber» Simone Meier, Journalistin und Autorin

«Radikale Zärtlichkeit – Warum Liebe politisch ist» mit Şeyda Kurt, Autor:in und freie Journalist:in

Alle Gespräche wurden aufgenommen und sind als Podcast erhältlich.

«Import/Export» – der Austausch mit dem Societaetstheater Dresden

Austausch über die Landesgrenzen hinweg: Bereits zum dritten Mal wurde das ThiK während einer Woche mit Perlen aus dem Programm des Societaetstheaters bespielt und beglückt. Ebenfalls war das ThiK zu Besuch in Dresden. Der Austausch der Theaterleitungen, Techniker und natürlich Künstlerinnen wird von allen hoch geschätzt und durch die Kontinuität entsteht grosses Vertrauen. Mit «Blind Date» fand in diesem Jahr zum zweiten Mal ein Live-Austausch vor Publikum auf der Bühne statt: Tänzerinnen aus Dresden wurden Musikern aus der Schweiz für kurze Improvisationen zugelost und umgekehrt. Die Spannung im Saal war gross und die Konzentration der Performer:innen schien greifbar.

Ein grosses Publikum sah das Tanzstück «House of Change», welches auf dem Theaterplatz für alle zugänglich gezeigt wurde.

Aus Dresden zu Gast im ThiK:
«Die Stanz im Grenzland», Regie: Albrecht Hirche, Dresden
«Mein Paganini» Florian Mayer
«Need» von «About Blank Kollektiv» Dresden
«House of Change» der «4roomsCompany», Dresden
«Blind Date» Jule Rotluff, Benjamin Rotluff, Victoria Henneberg, Jeremy Detscher, Frieder Zimmermann, Sabine Köhler und Heiki Ikkola aus Dresden
Daria Raimann, Lukas Meier, Mario Schenker aus Baden 

Da sich der Umbau des Societaetstheaters verzögert hat, exportierte das ThiK auch diesmal Freiluftproduktionen an den Schaubudensommer nach Dresden:

«Beautyfools» der Cie. Roikkuva mit Ulla Tikka, Andreas Muntwyler, Gerardo Tetilla und Lukas Stäger, sowie «Very little Circus» von Wakouwa Teatro mit Naïma Bärlocher und Gerardo Tetilla.

Sauser und Bärlauch

Es fanden zwei Ausgaben des Laborformats für Nachwuchskünstler:innen statt. Junge Künstler:innen schätzten die Auseinandersetzung mit anderen Teilnehmenden und die Möglichkeit, ihre Kreationen vor Publikum zu testen. Vom klassischen Monolog bis zu experimentellen Eigenproduktionen fand sich ein breites Spektrum an beiden Tagen. Der künstlerische Leiter Markus Lerch probte mit der Unterstützung von Daniel Hölzinger tagsüber mit den jungen Künstlerinnen und Künstlern und am Abend zeigten sie auf der Bühne ihre Programmsequenzen. Es sind Abende voller Überraschungen und Entdeckungen. 


Die blaue Lunte

An zwei Abenden konnte man die Kantonsschülerinnen und Kantonsschüler erleben, wie sie sich mit kurzen literarischen und philosophischen Texten zu je einem Thema auseinandersetzten. In dieser Saison einmal zu «Reiz» und einmal auf einem Spaziergang vom ThiK die Gassen hoch zum Thema «Stadt». Die vielfälgigen und kurzweiligen Inszenierungen unter der Leitung von Karl Werner Modler und Colin Schatzmann gewähren immer überraschende, komische und unerwartete Blicke, sie werden begleitet von Musik unter der Leitung von Harald Stampa.

Kooperationen

Am Bäderfest waren an drei Tagen sechs Produktionen an zwei Spielorten zu sehen.

Im Januar zeigte zeigte Benedikt Meyer sein Historisches Kabarett auf der anderen Seite des Flusses im Historischen Museum, wir haben es mit-veranstaltet.

Im «Residenzzentrum tanz+ Showcase» gewann das Publikum einen Einblick in den Schaffensprozess der Choreograf:innen Flora Gaudin und Nicola Vacca.

Im Rahmen des Festivals «One of a Million» fand in diesem Jahr wieder ein kostenloses Stadtkonzert ihm ThiK statt. «Citron Citron» aus Genf beglückte ein grosses Publikum.

Der Kompetenzbereich Klima und Umwelt der Stadt Baden hat als Jahresthema «Was geben wir weiter?». Ruth Wiederkehr führte ein Gespräch mit Andreas Bachmann, Ethiker, und Niels Jungbluth, Spezialist für Ökobilanzierung, über unseren Umgang mit der Umwelt.

«Con Sordino» ist der Name der Klanginstallation, welche die Glocken der reformierten Kirche seit dem Bäderfest dimmt. Ruth Wiederkehr führte im reformierten Kirchgemeindehaus ein Gespräch mit dem Klangkünstler Peter Conradin Zumthor, dem Erfinder Gabriel Schneider und dem Pfarrer Res Peter.

Mit «Figurati! », einer Kurzausgabe des Festivals für Figuren- und Objekttheater, verabschiedeten wir uns in die Sommerpause. Die drei Aufführungen von «Nekje Drugje – irgendwo anders» über ein Mädchen im Krieg, waren äusserst präzise gemacht und berührend. 

Kulturvermittlung

Theaterfunken

Insgesamt gab es im Herbst 12 Schulvorstellungen im Rahmen des Theaterfunkens. Gespielt wurde «Bodybild» vom «Theater Marie» in der Turnhalle der Schule Burghalde, und die beiden Koproduktionen «Bruno schneit» von Jörg Bohn und seinem Team, und «Soko Schafskopf ermittelt» von «Dakar Produktion» auf der ThiK-Bühne. Wir haben uns sehr über die glücklichen Kinder, die beeindruckten Jugendlichen und die guten Rückmeldungen der Schulen gefreut.

BBB-Kulturwoche

In der Kalenderwoche 47 wird das ThiK traditionell von der Berufsfachschule BBB besiedelt. Im Stück «No Planet B» des «Theaters Kanton Zürich» haben die Lernenden die Geschichte zweier Jugendlichen verfolgt, die sich in der Klimabewegung engagieren.